Strom sparen: Elf oft vergessene Tipps für zu Hause
Sie lassen das Licht nicht unnötig brennen und achten auf Energiespargeräte. Trotzdem verschwenden die meisten Verbraucher:innen Strom. Wir erklären Ihnen, warum das so ist - und wie Sie das besser in den Griff kriegen.
Stromsparen – möchten alle, vor allem wegen der Kosten und auch für das Klima. Mit dem Kauf energieeffizienter Geräte ist es aber allein nicht getan. Auch das Alltagsverhalten kann man optimieren. Verhaltensänderungen im Alltag. Von unerwarteten Energiefressern bis hin zu cleveren Gewohnheiten - wir zeigen, wie Sie Ihren Strombedarf verbauchnachhaltig reduzieren.
Hier sind elf Empfehlungen von Fachleuten im Bereich Energie:
1. Weniger Geräte kaufen
"Elektrogeräte werden immer effizienter, aber der Stromverbrauch im Haushalt sinkt nur wenig", sagen Energieexpert:innen der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. Ein Grund dafür ist, dass wir zwar immer energieeffizientere Geräte besitzen, diese aber nicht sparsam nutzen. Daher: Überlegen Sie vor jeder Neuanschaffung, ob sie wirklich nötig ist!
Mit jedem neuen, vielleicht auch zusätzlichen Gerät steigt der Stromverbrauch. Um ihn zu senken, müssen wir unser Verhalten ändern. Bitte denken Sie zum Beispiel daran, Geräte ganz auszuschalten, statt im Stand-by-Modus laufen zu lassen oder den Kühlschrank nicht zu kalt einzustellen. Eine Temperatur von sieben Grad ist ausreichend. Für den Gefrierschrank sind minus 18 Grad empfohlen. .
Bei einer Neuanschaffung sollte das Gerät nicht zu groß gewählt werden, weil beim Öffnen mehr warme Außenluft in das Gerät gelangt und dann wieder abgekühlt werden muss.
2. Kleine Geräte wählen
Größere Geräte verbrauchen mehr Strom als kleinere - selbst dann, wenn beide mit der Energieeffizienzklasse A ausgezeichnet sind. Das EU-Energielabel vergleicht nur Geräte gleicher Größe und Kapazität.
Oft reichen kleinere Geräte aus. Nicht nur bei Kühl- und Gefrierschränken sollten Sie auf die wirklich benötigte Größe achten, sondern auch bei Waschmaschinen, bei denen häufig ein Gerät für fünf Kilogramm Wäsche genügt, vor allem wenn der Haushalt aus wenigen Personen besteht.
3. Eco-Programme nutzen
Moderne Geschirrspüler verfügen über sogenannte Eco-Programme. Sie laufen länger, dafür aber bei niedrigerer Temperatur und verbrauchen dadurch weniger Strom. Je nach Gerät lassen sich 20 bis 40 Prozent Strom gegenüber anderen Programmen sparen. Auch bei Waschmaschinen ist die Temperaturwahl entscheidend. Temperaturen von 60 Grad und höher sind kaum noch nötig. Die Waschmittel sind so gut geworden, dass Wäsche oft bei 30 bis 40 Grad gewaschen werden kann. Herstellet sprechen sogar von bis 20 Grad.
4. Auf Wäschetrockner verzichten
Am sparsamsten trocknen Sie Ihre Wäsche natürlich an der Luft mit Leine, Wäschespinne und Co. Im Winter kann ein Kaltluftventilator beim Trocknen im Inneren helfen. Vorsicht allerdings, dass nicht bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Schimmel entsteht!
5. Strom sparen beim Anrichten von Mahlzeiten
Mahlzeiten, die wenig oder gar keine Kochzeit benötigen, sparen Energie. Salateund Sandwiches sind gute Optionen. Wenn Herd und Backofen nicht gebraucht werden, fällt folglich kaum Strom für die Zubereitung an. Wer den Herd dennoch braucht, kann mehrere Portionen gleichzeitig kochen, um Reste für spätere Mahlzeiten vorzubereiten. Bei Töpfen gilt: immer den Deckel verwenden und die Kochplatte passend zum Topf auswählen. So wird keine Energie verschwendet.
6. Umluft beim Backen einschalten
Die Umluftfunktion beim Backen oder Braten im Backofen sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung. Dadurch verkürzt sich die Garzeit und die Temperatur kann im Vergleich zu Ober- / Unterhitze um 20 Grad niedriger eingestellt werden. Außerdem ermöglicht die Umluftfunktion das gleichzeitige Garen mehrerer Speisen auf verschiedenen Ebenen. Ein weiterer Vorteil: Für die meisten Gerichte ist kein Vorheizen nötig.
7. WLAN-Router nachts ausschalten
In vielen Haushalten bleibt der WLAN-Router rund um die Uhr eingeschaltet, obwohl er nachts oft nicht genutzt wird. Ein Router verbraucht zwischen 10 und 20 Watt, was 90 bis 180 kWh pro Jahr entspricht. Wer ihn nachts für bis zu acht Stunden ausschaltet, kann bereits ein Drittel dieses Verbrauchs einsparen. Falls das bedeutet, dass das Festnetz nicht erreichbar ist, kann man sich mit Smartphones behelfen.
8. Bildschirmzeiten reduzieren
Nicht nur Computer und Fernseher mit hoher Grafik- und Rechenleistung verbrauchen viel Strom, wenn sie über mehrere Stunden eingeschaltet bleiben. Auch Spielekonsolen und Gaming-PCs tragen zu einem erhöhten Stromverbrauch bei. Aktuelle Konsolen verbrauchen beim Spielen rund 200 Watt, dazu kommen etwa 100 Watt für den Bildschirm. Bei Gaming-PCs sind es 500 Watt und mehr.
Tipp: "Weniger spielen."
9. LED und Bewegungsmelder nutzen
LED-Lampen sind heute Standard in der Beleuchtung. Eigentlich. Dennoch nutzen einige Haushalte immer noch alte Glühbirnen. Auch Halogen- und Energiesparlampen sollten vermieden werden. Sie sind vergleichsweise weniger effizient. Wer oft vergisst, das Licht auszuschalten, kann einzelne Lichtquellen mit Bewegungsmeldern verbinden. Sie schalten sich nach einer bestimmten Zeit von selbst aus.
10. Warmwasser am Waschbecken abstellen
Warmwasser verbraucht bis zu 15 Prozent der Energie im Haushalt. Mit einem Sparduschkopf lässt sich der Warmwasserverbrauch um bis zu 50 Prozent reduzieren. Aber es geht noch mehr. Die Hände werden auch mit kaltem Wasser sauber, wenn man Seife benutzt. Insgesamt lässt sich viel Geld sparen, wenn man beim Händewaschen auf warmes Wasser verzichtet. Dazu den Einhebelmischer immer auf Kalt stellen oder die Warmwasserzufuhr abdrehen.
11. Heizungspumpe erneuern
Alte Heizungspumpen in schlecht gedämmten Häusern können mehr als 5000 Stunden im Jahr laufen. Das entspricht etwa zehn Prozent des Stromverbrauchs eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts. Moderne Pumpen sind effizienter. Statt einer 100-Watt-Pumpe kann man heute eine elektronisch geregelte Pumpe einsetzen, die nur noch 20 Watt oder weniger verbraucht.
Wie viel Strom verbrauche ich?
Sparappelle allein reichen nicht aus, um ans Energiesparen zu denken. Man braucht einen Anreiz. Dazu sollte jede:r den Jahresverbrauch kennen, auswerten und mit anderen Haushalten vergleichen. Je höher der Verbrauch, desto größer ist das Potenzial, Energie und Geld zu sparen. Dabei helfen verschiedene Stromrechner im Internet (zum Beispiel bei www.stromspiegel.de).
Zusätzlicher Tipp:
Wer im Winter die Raumtemperatur um ein Grad senkt, spart deutlich. Ein Grad Celsius weniger spart im Schnitt sechs Prozent Heizenergie ein. Auch bei Abwesenheit und beim Lüften sollte die Heizung heruntergedreht werden. Um die Temperatur in einzelnen Räumen zu regeln, sind programmierbare Thermostate nützlich. Damit lassen sich im Schnitt zehn Prozent Heizenergie einsparen.