Klimaplan für Allensbach
In seiner Sitzung vom 21. September 2021 hat der Gemeinderat den von der Lokalen Agenda 21 ausgearbeiteten Klimaplan für Allensbach beschlossen. Im Leitziel heißt es, dass in Allensbach bis 2030 eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 75 % gegenüber 2020 erreicht wird. Spätestens bis 2040 wird der CO2-Ausstoß dann auf null gesenkt bzw. vollständig durch lokale CO2-Speicherung kompensiert.
Wie dies genau erreicht werden soll, wird im Klimaplan in einzelnen Handlungsfeldern und Zielen sowie den erforderlichen Maßnahmen aufgeführt.
Klimaziele für Allensbach
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 17.01.2006 auf Initiative der Lokalen Agenda beschlossen, den CO2-Ausstoß in Allensbach bis 2020 zu halbieren und bis 2050 um 83 % zu reduzieren. Dies entspricht einer Reduktion von sechs Tonnen CO2 pro Person im Jahr 2004 auf eine Tonne im Jahr 2050. Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen Untersuchungen zur Energiestruktur in Allensbach zeigen, sowie den Stand der Umsetzung der Klimaziele bei den öffentlichen Liegenschaften, wichtigen örtlichen Unternehmen sowie in ganz Allensbach.
Im Herbst 2010 beteiligte sich die Gemeinde Allensbach zusammen mit der Lokalen Agenda am Wettbewerb Klimaneutrale Kommune des Umweltministeriums Baden-Württemberg.
Am 20. Dezember 2010 wurde Allensbach zusammen mit acht anderen Kommunen Sieger im Wettbewerb und gehört damit zu den ersten Kommunen im Land, die offiziell klimaneutral werden wollen und dabei vom Land mit Fördermitteln unterstützt werden. Im folgenden Download finden Sie unsere Anmeldeunterlagen zum Wettbewerb. Diesen Unterlagen können Sie den Stand in Sachen Klimaschutz in Allensbach und mögliche weitere Schritte entnehmen.
Energieagenda
Studie über Energieverbrauch in Haushalten und öffentlichen Gebäuden (2004)
Die Herren Maged Al-Saidi und Helmut Wolf haben im Rahmen einer Studienarbeit im Studiengang SENCE (Erläuterungen siehe unten) an der FH Rottenburg untersucht, ob und wenn ja, mit welchen Maßnahmen, in der Gemeinde Allensbach die folgenden Ziele erreicht werden können.
Ziele:
Steigerung der Nachhaltigkeit durch Minimierung des Einsatzes fossiler Brennstoffe und damit der entstehenden Schadstoff- und Treibhausgasemissionen durch:
- Reduzierung des heutigen Energieverbrauchs um 50 % bis 2030
- Einsatz erneuerbarer Energien zur Deckung der Hälfte des verbleibenden Energiebedarfs.
Vorgehensweise:
- Ermittlung des aktuellen Energieverbrauchs der Gemeinde Allensbach
- Analyse und Bewertung des Energiestatus
- Identifikation der Sparpotenziale für Haushalte und Öffentliche Einrichtungen
- Identifikation der Potenziale erneuerbarer Energien
- Entwicklung von Szenarien für das Jahr 2030 bzgl. Energiesparmaßnahmen und Einsatz erneuerbarer Energien
- Darstellung von Maßnahmen und Strategien für die Umsetzung der Ziele
Ergebnisse:
Aktueller Energieverbrauch der Gemeinde Allensbach
- Haushalte: Der aktuelle Energieverbrauch aller Haushalte beträgt für Raumwärme (RW) und Warmwasser (WW) 54.443 MWh/a, für Strom 9.417 MWh/a.
- Öffentliche Einrichtungen: Der aktuelle Endenergieverbrauch der öffentlichen Einrichtungen beträgt für RW und WW 2.445 MWh/a und für Strom 813 MWh/a.
Sparpotenziale für Haushalte und Öffentliche Einrichtungen:
- Raumwärme (RW) und Warmwasser (WW): Das gesamte Einsparpotenzial durch Verbesserung der Dämmstandards sowie Erneuerung von Heizungsanlagen liegt bei ca. 46 %. Im Bereich der öffentlichen Einrichtungen können bei RW und WW insgesamt etwa 45 % eingespart werden.
- Stromsparpotenziale: Das Stromsparpotenzial im Haushaltsbereich, hauptsächlich bedingt durch die Erneuerung der Haushaltsgeräte, könnte trotz Erhöhung der Ausstattungsrate bis 2030 bei ca. 45 % liegen.
- Stromsparpotenziale im öffentlichen Bereich: Die Untersuchung von 16 öffentlichen Gebäuden anhand von Energiekennwerten ergab ein Einsparpotenzial von ca. 55 %. Die Straßenbeleuchtung ist durch die seit Jahren laufenden Erneuerungsmaßnahmen bereits auf niedrigem Niveau, trotzdem sind noch etwa 20 % einzusparen.
Potenziale erneuerbarer Energien:
- Potenziale zur Wärmebereitstellung: Das gesamte technische Potenzial der erneuerbaren Energien von 39.975 MWh/a könnte den reduzierten Wärmebedarf für ganz Allensbach im Jahr 2030 abdecken.
- Potenziale zur Strombereitstellung: Das gesamte technische Potenzial der erneuerbaren Energien von 16.173 MWh/a liegt erheblich höher als der reduzierte Strombedarf für ganz Allensbach im Jahr 2030. Dabei wurde angenommen, dass sich der Strombedarf der Haushalte und öffentlichen Einrichtungen auf die Hälfte reduzieren lässt, und der der anderen Bereiche um ca. 15 %.
Erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung:
- Solarthermie
- Holz (Stückholz, Holzhackschnitzel, Pellets)
- Biogas (Blockheizkraftwerk)
- Erdwärme (oberflächennahe Geothermie) mit Einsatz von Gasmotor-Wärmepumpen
- Abwasserwärme
Erneuerbare Energien zur Stromerzeugung:
- Photovoltaik
- Biogas
- Tiefengeothermie zur Stromproduktion
- Windkraft
Sonstige Maßnahmen:
- Blockheizkraftwerk
- Nahwärmenetz
- Gründung einer Energie-Agentur
- Förderprogramme (Bund, Land und Gemeinde)
- Einführung eines Energiemanagements für öffentliche Einrichtungen
- Gründung von Beteiligungsgesellschaften für Projekte
- Contracting / Intracting (Erläuterungen siehe unten)
Szenario Primärenergieverbrauch:
Durch die unterstellten Sparmaßnahmen und den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien ergibt sich eine Reduzierung der Primärenergie (ohne Verkehr) von 148.142 auf 83.717 MWh/a im Jahr 2030. Dies entspricht einer Reduzierung von ca. 45 %.
Szenario CO2-Emissionen:
Durch die unterstellten Sparmaßnahmen und den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien ergibt sich eine Reduzierung der CO2-Emissionen in Allensbach mit Ausnahme des Verkehrs von 28.232 t/a auf 7.934 t/a im Jahr 2030. Dies entspricht einer Reduzierung von ca. 72 %. Pro Einwohner ergibt das eine Reduzierung von 4 t auf 1,0 t im Jahr 2030.
Erläuterungen:
‚SENCE’ ist ein relativ neuer Masterstudiengang. ‚SENCE’ steht für Sustainable ENergy CompetenCE und behandelt die Theorie und den praktischen Einsatz von regenerierbaren Energien zur Erzeugung von Wärme und Strom mit Solarenergie, Wasser- und Windkraft, Geothermie sowie aus Holz als nachwachsendem Energieträger. Der Studiengang richtet sich in erster Linie an Diplomingenieure, Architekten u.ä.
Contracting ist eine vertraglich vereinbarte Dienstleistung eines Dritten - des Contractors - für Energieverbraucher im Rahmen einer Energiesparinvestition, die in der Regel die Planung, Finanzierung und Realisierung umfasst. Daneben können zusätzlich auch die Wartung und der Betrieb neuer oder sanierter energetischer Anlagen Bestandteil eines Contracting-Vertrages sein. Contracting kann auf das Angebot unterschiedlicher Energiedienstleistungen zielen: Wärme, Kälte, Licht etc. Die Investitionskosten des Contractors amortisieren sich durch die Energiekosteneinsparungen, die durch den Einsatz der Energiespartechniken erzielt werden.
Intracting bedeutet „verwaltungsinternes Contracting", d.h es ist ein Contracting-Modell, das aber nicht von einem externen Dritten abgewickelt wird, sondern bei der eine Organisationseinheit innerhalb der Verwaltung die Contractorrolle übernimmt. Contractingnehmer sind die anderen Organisationseinheiten. Es wird also nicht wie beim Contracting eine Energiedienstleistung aus einer Hand von außen eingekauft, sondern sie wird von einer internen Organisationseinheit erbracht.
Öffentliche Gebäude
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 17.01.2006 auf Initiative der Lokalen Agenda beschlossen, den CO2 Ausstoß in Allensbach bis 2020 zu halbieren und bis 2050 um 83 % zu reduzieren. Die Gemeinde will mit gutem Beispiel vorangehen und die öffentlichen Gebäude vorbildlich sanieren. Dazu wurde am 17.01.2006 eine Klimaschutzrichtlinie erstellt. Am 11.05.2010 wurde die Richtlinie noch einmal überarbeitet. Gleichzeitig setzte sich die Gemeinde das Ziel, bereits bis zum Jahr 2020 den CO2-Ausstoß der öffentlichen Gebäude um 83 % zu senken.
Einzelheiten zum Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude und Anlagen finden Sie in der nachfolgenden Datei: Energiebericht
Die Klimaschutzrichtlinie der Gemeinde Allensbach in der Fassung vom 11.05.2010
Studie über Energieverbrauch in Gewerbebetrieben (2006)
Bereits 2004 führte die FH Rottenburg im Rahmen des SENCE-Studiengangs eine Erhebung zum Endenergieverbrauch in Haushalten und öffentlichen Einrichtungen durch. Es bestand der Wunsch der Gemeinde und des Arbeitskreises Energie, Ressourcen und Klimaschutz eine weiterführende Untersuchung anzuschließen. Daher wurde im Frühjahr 2006 eine erneute Erhebung durch Studenten der FH Rottenburg durchgeführt. Schwerpunkt lag diesmal auf dem Energieverbrauch der gewerbetreibenden Unternehmen. Hier wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt, um Möglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauchs bzw. zur Nutzung von erneuerbaren Energien darzustellen.
Aufgaben dieser Arbeit waren:
- Strukturierung der Gewerbebetriebe nach Energieverbrauch und Energiearten
- Ermittlung und Analyse der Kennzahlen energieintensiver und typischer Gewerbebetriebe
- Darstellung von Einsparpotenzialen im Bereich Wärme und Strom
- Einsatzmöglichkeiten von erneuerbaren Energien zur Breitstellung von Wärme und Strom und Überprüfung auf deren Wirtschaftlichkeit
- Darstellung verschiedener Szenarien zur Reduktion des Primärenergieverbrauchs
Die komplette Studie kann per Download abgerufen werden: Download Erhebung der Gewerbebetriebe