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Gemeinde Allensbach

Frühneuzeitliche Richtstätte auf dem Galgenacker

Im Rahmen der archäologischen Voruntersuchungen zum Ausbau der Bundesstraße 33 wurde eine frühneuzeitliche Richtstätte entdeckt. Das siebenköpfige Team um Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald präsentierte bei einem Pressetermin am 12.05.2020 die ersten Ergebnisse der Ausgrabungen. Demnach handelt es sich um einen der wenigen gut erhaltenen Richtungsplätze in Baden-Würtemberg, welcher mindestens vom 16. bis ins 18. Jahundert von der Klosterinsel Reichenau betrieben wurde. Neben den Galgenfundamenten und Balkenteilen konnten Skelettreste von mindestens sieben Personen gefunden werden. Das Grabungsteam geht von mindestens 10 weiteren verbrannten Personen aus. Bei der Freisetzung sei besonders die nötige Pietät wichtig, so Kreisarchäologe Hald. Die Verurteilten seien nach der gerichtlichen Entscheidung auf der Insel Reichenau per Boot zur Richterstätte auf der Allensbacher Seeseite verbracht worden. Hierheraus könne auch die Bezeichnung des Gnadensees als solcher entstanden sein.

Diese für die Allensbacher und Reichenauer Geschichte bedeutsame Fundstelle konnte nicht zuletzt dank des Allensbachers Stefan Egenhofer so schnell lokalisiert werden. Er konnte mit Kartenmaterial aus dem 19. Jahrhundert helfen. Bürgermeister Stefan Friedrich freut sich, dass die gemeinsame Geschichte der Insel Reichenau und der Gemeinde Allensbach so professionell aufgearbeitet wird.

Ebenso nahmen an der Besichtigung der Reichenauer Bürgermeister Dr. Wolfgang Zoll, der Präsidenten des Landesamts für Denkmalpflege Prof. Dr. Claus Wolf und der Dezernenten für Umwelt und Kreisentwicklung Philipp Gärtner teil. Die Ausgrabungen werden voraussichtlich im Juni 2020 und damit rechtzeitig vor den straßenbaulichen Maßnahmen beendet sein.

Die Pressemitteilung des Landratsamtes finden Sie hier

Weitere Informationen zum Gnadensee hier

http://www.gemeinde-allensbach.de//gemeinde-allensbach/geschichte/richtstaette-galgenacker